24 Apr 23 | 4 min read

Martens Beton, Ecocem-Kunde der ersten Stunde, ist ein Hochofenschlacke-Großverbraucher.

„Eine Innovation wird nur dann zum Erfolg, wenn sie sich in der Praxis bewähren kann.“ Soweit John Martens, CEO von Koninklijke H.H. Martens! en zoon, der Unternehmensgruppe hinter Martens Beton. „Vor 20 Jahren haben wir gemeinsam mit Ecocem alles auf eine Karte gesetzt und haben das Unternehmen dabei unterstützt, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen: rohe Hochofenschlacke. Wir sind Kunde der ersten Stunde, weil Innovationen einfach unverzichtbar sind, wenn ein Unternehmen dauerhaft Zukunft haben will.“

 

Martens Beton ist einer der größten Hersteller von Kanalisations- und Straßenpflasterprodukten in den Benelux-Ländern. Jährlich verlassen tausende Gullys und Rohre das Werksgelände im südniederländischen Oosterhout. John Martens sieht in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Kanalisationen zwei Aspekte. „Für eine Kommune ist es ein enormer Unterschied, ob eine Straße alle 40 Jahre aufgerissen werden muss, um die Kanalisation zu erneuern, oder alle 60 Jahre. Wir legen Wert auf ein Produkt mit einer möglichst hohen Lebensdauer. Darüber hinaus sollte jedes Produkt, das unterirdisch verlegt wird, die Umwelt so wenig wie möglich schädigen.“

 

Alles unter Kontrolle

Kanalisationsprodukte aus Beton sind anfällig für Korrosion durch biogene Schwefelsäure. Diese Säure entsteht, wenn Schwefelverbindungen im Abwasser von Bakterien in Schwefelsäure umgewandelt werden. Die Säure greift den Zementstein an und führt dazu, dass der Beton langsam verrottet. Ecocem steuert zu den Kanalisationsprodukten von Martens Beton eine Lösung bei, die sich positiv auf beide Nachhaltigkeitsaspekte auswirkt. Durch die Verwendung von Hochofenschlacke als Bindemittel wird der Zementstein wesentlich kompakter und ist dadurch weniger anfällig für eine Schädigung durch Schwefelsäure. Dank des hohen Hochofenschlackeanteils wird auch der CO2-Footprint des verwendeten Betons geringer. Genau das ist John Martens zufolge auch der Grund, dass sein Unternehmen seit jeher als Großverbraucher auf Hochofenzement setzt. „Ecocem hatte jedoch noch zwei weitere Vorteile für uns. Zunächst einmal sind sie in unserer Nähe. Das senkt die Transportkosten. Außerdem liefern sie keinen Zement, sondern einen Bestandteil. Auch das war wichtig, denn dadurch können wir die Zusammenstellung des Betons, den wir einsetzen, zu 100 % selbst kontrollieren.“

“Innovatoren, die wissen, was sie tun, muss man unterstützen“

JOHN MARTENS  |  CEO, KONINKLIJKE H.H. MARTENS EN ZOON

ECI – ein Wert, mit dem man rechnen sollte

Und ein wichtiger Faktor für Martens Beton. „Bis vor einigen Jahren hatte bei Infrastrukturprojekte nur der eine Chance, der das billigste Produkt lieferte“, so Martens. „Seit der Einführung des Umweltkostenindikators ECI spielen auch Umweltaspekte in Ausschreibungen eine Rolle. Und genau dann ist es praktisch, wenn wir selbst die Dinge beeinflussen können. Dann können wir zum Beispiel noch kurz vor dem Wochenende eine Produktion mit noch mehr Schlacke einplanen. Die härtet dann zwar etwas langsamer aus, erzielt jedoch ein besseres ECI-Ergebnis und wir werden trotzdem rechtzeitig fertig. So sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, wie wir unsere Produktion optimieren können, zumal man in kalten und feuchteren Jahreszeiten eine andere Betonzusammenstellung benötigt als mitten im Sommer.“

 

Neu erfinden

Die nachhaltige Mentalität sitzt bei Martens Beton im Blut. Das macht sich auf allen Ebenen bemerkbar, so Martens. „Es fängt schon bei den Schallnormen an, denn Anwohner werden schließlich nur ungern belästigt. Das hat sogar einmal dazu geführt, dass wir umgezogen sind: an den Stadtrand, direkt am Kanal. Jetzt können wir sogar Schiffe für den Transport unserer Rohstoffe einsetzen. Wir haben eigene Windräder mit einem Betonfundament, das zu 90% aus Schlacke besteht. Auf unserem Gelände haben wir eine autarke Wärmeversorgung, die mit üblichen Fernwärmesystemen vergleichbar ist. Gemeinsam mit den Besitzern der Treibhäuser nördlich von unserem Standort erkunden wir die Möglichkeiten der Geothermie. Auch stellen wir gerade auf elektrische Umschlagkrane um. Was bei unserer Produktion an Ausschuss anfällt, wird in unserem Prozess komplett wiederverwertet. Zudem experimentieren wir mit Materialien auf biologischer Basis. Das ist halt der Vorteil eines Familienunternehmens. Weil wir uns auf die langfristige Perspektive konzentrieren, können wir solche Nachhaltigkeitsentscheidungen einfacher treffen. Nicht weil der Staat es verlangt, sondern weil wir das selbst für notwendig halten. Genau so sehen wir auch das Thema Innovationen. In unserer 141-jährigen Firmengeschichte mussten wir uns schon mehrmals neu erfinden. Deshalb haben wir ein offenes Ohr für Unternehmen, die etwas Neues bieten oder etwas ausprobieren möchten. So haben wir in der Anfangsphase Ecocem geholfen, und auch jetzt stehen wir wieder bereit, wenn sie ihre neue ACT-Technologie in unseren Produkten erproben wollen. Gerade weil wir offen sind für die Innovationen anderer, können wir auch selbst innovativ sein, um weiterhin nachhaltiger zu werden. Mit anderen Worten: Eine Hand wäscht die andere.“

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