ACT als Ersatz für Zementklinker

Zement verursacht mehr als 7 % der weltweiten Treibhausgase. 95 % davon geht auf Zementklinker zurück, der entsteht, wenn in erster Linie Kalk und Tonminerale bei einer Temperatur von 1450 °C gesintert werden. Bei der Zersetzung von Kalk und der hohen Temperatur entsteht CO2, das in die Atmosphäre entweicht. Dies sind die beiden wichtigsten Ursachen für den enormen CO2-Ausstoß von Zementklinker. Mit ACT kann 70 % dieses Zementklinkers durch alternative, CO2-arme Materialien, die weltweit verfügbar sind, ersetzt werden.

Problemlos weltweit skalierbar

ACT ist das Ergebnis einer zehnjährigen Forschung zur Entwicklung einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen, erschwinglichen, einfach produziert waren und weltweit skalierbaren Technologie. Zwar greift man teilweise schon seit Jahrzehnten mit Erfolg auf kohlenstoffarme Zementarten zurück, so blieb es bislang dennoch schwierig, diese im großen Stil zu produzieren. Mit ACT ist dies nun möglich. Die Technologie ist in den meisten modernen Zementwerken unter Beibehaltung der vorhandenen Produktionsinfrastruktur und mit lokal verfügbaren Rohstoffen (z. B. Kalkstein) anwendbar. Darüber hinaus verschlingt dieser Produktionsprozess weniger Wasser und Energie, mit entsprechend geringerer Luftverschmutzung. Und das ohne große Investitionen. Ecocem arbeitet daher eng zusammen mit Zementherstellern rund um den Globus, um die Technologie so schnell, so breit und so kostengünstig wie möglich bereitzustellen.

Verifiziert und getestet

ACT wurde einer umfassenden technischen Verifizierung unterzogen und hat sich in industriellen Praxistests erfolgreich bewährt. Diese Praxistests haben ergeben, dass die technische Leistungsfähigkeit von Beton, darunter die mechanische Stärke und die Langlebigkeit, erhalten bleibt und sogar verbessert wird. Eine CE-Kennzeichnung wird noch in diesem Jahr erwartet. Die ersten gewerblichen Projekte werden kurz darauf folgen, resultierend in einer vollständigen Erschließung der europäischen Märkte bis 2026. Eine breite Akzeptanz von ACT wird essenziell sein, will man das Klimaziel einer Erderwärmung um maximal 1,5 °C erreichen.

Auch das UN Environment Programme sieht Chancen

In den letzten Jahren setzten die großen Industrien in ihrem Bestreben zur Senkung der Treibhausgasemissionen den Schwerpunkt bei der Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (Carbon Capture Utilisation and Storage, CCUS). Tatsächlich kann CCUS langfristig einen wichtigen Beitrag dazu leisten, allerdings ist diese Strategie kurzfristig betrachtet nicht ganz unproblematisch: Sie gestaltet sich extrem teuer, lässt sich wirtschaftlich (noch) nicht rentabel betreiben und eignet sich nur für eine kleine Zahl von Zementwerken. Wahrscheinlich kann man erst gegen Ende der 2030er Jahre mit einer Umsetzung von CCUS auf breiter Front rechnen. Unterdessen weist ein Gutachten des UN Environment Programme aus, dass Zementtechnologien auf Klinkerersatz-Basis der aussichtsreichste Weg zu einer CO2-freien Zementindustrie sind. Sie sind relativ preisgünstig, skalierbar und bieten eine direkt verfügbare Lösung für die weltweite Klimakrise.